Am Freitagabend, den 10. Februar 2023, ereignete sich vor der Insel Rügen ein Zwischenfall, der die Gemüter erregte. Ein mit 99.000 Tonnen Rohöl beladener Öltanker unter russischer Flagge, die "Eventin", verlor vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns aus bisher ungeklärter Ursache seine Manövrierfähigkeit.
Das Schiff befand sich auf dem Weg von St. Petersburg nach Rostock, als gegen 19 Uhr ein Notruf einging. An Bord befanden sich 24 Besatzungsmitglieder, die unverletzt blieben. Da der Tanker zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Kilometer nördlich von Rügen trieb, bestand die Befürchtung, dass er auf Grund laufen oder mit anderen Schiffen kollidieren könnte.
Unverzüglich wurden mehrere Schiffe und Hubschrauber zur Unfallstelle entsandt, um den Tanker zu sichern und eine mögliche Umweltkatastrophe zu verhindern. Das Havariekommando des Bundesmaritimen Amtes koordinierte die Rettungsaktion. Sturmböen und hoher Wellengang erschwerten jedoch die Bergungsarbeiten erheblich.
Am Samstagmorgen konnte die "Eventin" schließlich von drei Schleppern gesichert werden. Sie wurde in Richtung Osten gezogen, um sie in ruhigere Gewässer zu bringen. Die Bergung gestaltete sich als äußerst schwierig, da der Tanker aufgrund seiner Größe und der starken Winde nur langsam manövriert werden konnte.
Die Ursache für den Manövrierfähigkeitsverlust ist noch nicht bekannt. Die Ermittlungen der Behörden laufen auf Hochtouren. Der Zwischenfall rückte die fragwürdigen Praktiken der russischen "Schattenflotte" ins Rampenlicht. Es wird vermutet, dass die "Eventin" zu dieser Flotte gehört, die angeblich von russischen Oligarchen genutzt wird, um Sanktionen zu umgehen.
Der Vorfall vor Rügen ist ein eindringliches Beispiel für die Risiken, die mit dem Transport von Öl über See verbunden sind. Er verdeutlicht auch die Notwendigkeit einer strengen Kontrolle und Überwachung des Schiffsverkehrs, insbesondere in sensiblen Gebieten wie der Ostsee.