In einem von Top-Teams geprägten Formel-1-Zirkus ist Andreas Seidl ein eher unscheinbarer Charakter. Der blonde Deutsche gibt sich zurückhaltend, spricht leise und tritt selten ins Rampenlicht. Doch hinter der Fassade des unaufgeregten Managers verbirgt sich ein brillanter Stratege, der McLaren zurück an die Spitze führen will.
Seidls Weg in die Formel 1 begann bei BMW, wo er als Ingenieur für Nick Heidfeld arbeitete. Später wechselte er zu Porsche, wo er maßgeblich an der Entwicklung der erfolgreichen LMP1-Rennwagen beteiligt war. Seine größte Herausforderung kam jedoch 2015, als er Teamchef von McLaren wurde.
McLaren befand sich damals in einer Krise. Nach den Erfolgen der 1980er und 1990er Jahre war das Team in den letzten Saisons abgerutscht. Seidl erkannte die Probleme schnell. Er strukturierte das Team um, setzte auf junge Talente und investierte in die Entwicklung des Autos.
Die ersten Jahre waren schwierig. McLaren kämpfte immer noch im Mittelfeld, und die Kritik an Seidl wurde laut. Doch der Deutsche blieb ruhig und hielt an seinem Plan fest. Und allmählich begannen sich die Früchte seiner Arbeit zu zeigen.
In der Saison 2021 gelang McLaren der Durchbruch. Lando Norris holte beim Grand Prix von Italien den ersten Podestplatz des Teams seit 2014. Auch in der Konstrukteurswertung machte McLaren Fortschritte und beendete die Saison auf Platz vier.
In der laufenden Saison 2022 setzt McLaren seinen Aufschwung fort. Norris und sein neuer Teamkollege Oscar Piastri punkten regelmäßig, und das Team ist auf dem besten Weg, in die Top 3 der Konstrukteurswertung vorzustoßen.
Seidls Erfolg verdankt er nicht nur seinen strategischen Fähigkeiten, sondern auch seinem ruhigen und besonnenen Wesen. Er schafft ein Umfeld, in dem sich Mitarbeiter wohlfühlen und ihr Bestes geben können. Seine Geduld und Ausdauer haben sich ausgezahlt, und McLaren ist auf dem Weg zurück an die Spitze.