Antony Blinken: Ein Mann der leisen Überzeugung
Antony Blinken, US-Außenminister, ist ein Mann, der nicht im Rampenlicht steht. Er ist ein zurückhaltender Diplomat, der eher auf Ergebnisse als auf Schlagzeilen setzt. Doch hinter seinem unauffälligen Auftreten verbirgt sich eine starke Überzeugung und ein unerschütterlicher Glaube an die Macht der Diplomatie.
Blinkens Werdegang spiegelt seine ruhige Entschlossenheit wider. Als Sohn eines New Yorker Investmentbankers und einer französischen Mutter wuchs er in Paris und New York auf. Nach seinem Jurastudium an der Harvard Law School begann er seine Karriere als Anwalt. Aber schon bald zog ihn die Welt der Diplomatie in ihren Bann.
1994 wechselte Blinken zum Nationalen Sicherheitsrat unter Bill Clinton. Dort arbeitete er als Redenschreiber und später als Direktor für europäische Angelegenheiten. Nach Clintons Präsidentschaft arbeitete er als außenpolitischer Berater für den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden.
Als Biden 2021 Präsident wurde, ernannte er Blinken zum Außenminister. Blinkens Zurückhaltung machte sich schnell bemerkbar. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Mike Pompeo, der für seine scharfen Angriffe auf Gegner bekannt war, bevorzugt Blinken eine diplomatischere Herangehensweise.
Dies ist besonders deutlich im Umgang mit China geworden. Während Pompeo eine aggressive Haltung gegenüber Peking einnahm, hat Blinken auf Dialog und Zusammenarbeit gedrängt. Er glaubt, dass die Vereinigten Staaten und China in Bereichen wie Klimawandel und Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenarbeiten müssen.
Auch gegenüber Russland hat Blinken eine pragmatische Haltung eingenommen. Er hat die Menschenrechtsverletzungen des Kremls verurteilt, aber auch nach Wegen gesucht, die Beziehungen zu verbessern. So traf er sich im Januar 2022 mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und diskutierte die Möglichkeit eines diplomatischen Weges aus der Ukraine-Krise.
Blinkens zurückhaltende Diplomatie stößt nicht immer auf ungeteilte Zustimmung. Einige Kritiker werfen ihm vor, gegenüber China und Russland zu nachgiebig zu sein. Andere finden, dass er nicht genug getan habe, um die Menschenrechte weltweit zu fördern.
Doch Blinken verteidigt seinen Ansatz und glaubt, dass Diplomatie das beste Mittel sei, um Probleme zu lösen. Er verweist auf seine Erfolge bei der Aushandlung des Atomabkommens mit dem Iran und des Pariser Klimaabkommens.
In einer Zeit zunehmender Spannungen und Konflikte ist Blinkens ruhige Überzeugung ein erfrischender Kontrast. Er mag nicht so aufbrausend sein wie manche seiner Vorgänger, aber sein Engagement für Diplomatie und seine Fähigkeit, Brücken zu bauen, machen ihn zu einem wichtigen Akteur auf der Weltbühne.