Der Verkehr in Antwerpen ist wie ein schlagendes Herz, das sowohl Verkehrschaos als Mobilitätsfreiheit aufrechterhält. In dieser geschäftigen Metropole kann man stundenlang in endlosen Staus feststecken, aber sobald die Straße frei ist, fühlt man sich wie ein Vogel, der in den Himmel aufsteigt.
Als ich vor ein paar Jahren nach Antwerpen gezogen bin, war ich von den Staus überwältigt. Die Menschen in dieser Stadt scheinen Autos zu lieben, von kleinen Stadtflitzern bis hin zu schweren SUVs. Bei jeder Tageszeit schlängeln sich endlose Schlangen von Fahrzeugen durch die Straßen, und der Lärm der hupenden Autos ist wie ein ständiges Hintergrundgeräusch.
Aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, die Staus als eine Art Ritual zu sehen. Sie sind ein Teil der Antwerpener Kultur, ein Beweis für die Dynamik und den unermüdlichen Geist dieser Stadt. Wenn ich in meinem Auto sitze und auf den fließenden Verkehr starre, beobachte ich die Gesichter der Menschen um mich herum. Sie sind eine bunte Mischung aus gestressten Pendlern, gelangweilten Taxifahrern und glücklichen Urlaubern.
In diesen Momenten denke ich oft an den Philosophen Montaigne, der schrieb: "Das Reisen ist eine nützliche Übung, die den Geist durch die Betrachtung der verschiedenen Sitten und Gebräuche öffnet." Und auch wenn das Sitzen im Stau nicht ganz dem Reisen entspricht, so öffnet es doch auf eine Weise den Geist, die ich nie erwartet hätte.
In den Staus habe ich gelernt, geduldiger zu sein. Ich habe gelernt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen, wie zum Beispiel das Zwitschern der Vögel oder das Lächeln eines Fremden. Ich habe auch gelernt, dass es in Ordnung ist, nicht immer in Eile zu sein und dass es manchmal wichtiger ist, die Reise zu genießen als das Ziel zu erreichen.
Natürlich gibt es auch Tage, an denen die Staus mich zur Verzweiflung bringen. Aber selbst dann versuche ich, die Ruhe zu bewahren und mich an das Gute zu erinnern. Denn so wie die Antwerpener Staus ein Teil des Problems sind, sind sie auch ein Teil der Lösung. Sie zwingen uns dazu, langsamer zu werden, innezuhalten und die Welt um uns herum zu betrachten.
Und so, wie die Stadt Antwerpen selbst, sind auch die Staus ein Paradox. Sie sind sowohl ein Fluch als auch ein Segen, ein Ärgernis und eine Bereicherung. Sie sind ein Spiegelbild des pulsierenden Lebens in dieser Stadt und eine ständige Erinnerung daran, dass das Leben eine Reise ist, keine Bestimmung.