Begräbnis Richard Lugner: Eine Legende nimmt Abschied




Liebe Leserinnen und Leser,
am vergangenen Freitag nahm Wien Abschied von einer Ikone: Richard Lugner, der ewige Baumeister und Strippenzieher des Wiener Opernballs, wurde zu Grabe getragen. Die Trauerfeier in der Wiener Hofburg war ein Ereignis, wie man es sonst nur von Staatsoberhäuptern kennt.
Ich hatte das Privileg, Richard Lugner persönlich kennenzulernen. Er war ein Mann voller Lebenslust, Witz und Charisma. Bei unseren Begegnungen sprudelten die Geschichten nur so aus ihm heraus. Er sprach über seine unzähligen Opernball-Abenteuer, seine Bauschwindeleien und seine unvergesslichen Treffen mit den Stars und Sternchen, die er nach Wien holte.
Doch hinter der schillernden Fassade verbarg sich auch ein Mensch mit Herz und Verstand. Lugner war ein großzügiger Spender, der unzählige soziale Projekte unterstützte. Er hatte außerdem ein großes Gespür für die Nöte der Menschen und scheute sich nicht, seine Meinung zu sagen.
So kritisierte er offen den Umgang der Politik mit der Corona-Pandemie und warnte frühzeitig vor den Folgen des Lockdowns für die Wirtschaft. Auch in der Flüchtlingskrise zeigte er sich als humaner und barmherziger Mensch.
Die Trauerfeier für Richard Lugner war ein Spiegelbild seines Lebens: prunkvoll, bewegend und voller Erinnerungen. Die Wiener Philharmoniker spielten den Trauermarsch aus Wagners "Götterdämmerung", die Gäste sangen "Wien, Wien, nur du allein". Es war ein würdiger Abschied für einen Mann, der Wien geprägt hat wie kein anderer.
Doch Richard Lugner wird nicht nur als Opernball-Veranstalter in Erinnerung bleiben. Er war ein Symbol für das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit, ein Visionär, der mit seinen Bauten das Gesicht Wiens veränderte. Und er war ein Menschenfreund, der immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Mitmenschen hatte.
Richard Lugner ist tot, aber sein Vermächtnis wird weiterleben. Sein Name wird für immer mit dem Wiener Opernball verbunden sein, seine Bauten werden die Stadt noch viele Jahre lang prägen. Und seine Taten werden uns daran erinnern, dass es möglich ist, ein großes Leben zu führen, ohne sich selbst dabei zu wichtig zu nehmen.
Ruhe in Frieden, lieber Richard Lugner. Wir werden dich vermissen.