In den verwinkelten Straßen des historischen Cartagena erzählt man sich die Geschichte von Benkos Schwiegermutter, einer Frau, die so gefürchtet und respektiert war, dass sie die mächtigsten Männer der Stadt in Schach hielt.
Benko Bioh war ein Sklave aus Guinea, der sich im 17. Jahrhundert aus der Gefangenschaft befreite und die palenquera Gemeinschaft San Basilio de Palenque gründete, eine Zufluchtsstätte für entflohene Sklaven.
Benkos Schwiegermutter, die Seherhexe, war eine rätselhafte und mächtige Figur. Man sagte, sie besitze die Gabe, in die Zukunft zu sehen und die Geheimnisse der Menschen zu durchschauen. Ihre Zunge war so scharf wie ein Schwert, und sie zögerte nicht, ihren Zorn über diejenigen auszugießen, die es wagten, sie zu beleidigen.
Einmal kam ein spanischer General nach San Basilio, um Benko zu unterwerfen. Der General war ein hochmütiger Mann, der die Gemeinde mit Verachtung betrachtete. Benkos Schwiegermutter stellte sich ihm in den Weg und verfluchte ihn mit einer Stimme voller Macht.
"Möge dein Pferd unter dir einstürzen, möge deine Rüstung zu Blei werden, und mögen die Geister des Waldes dich verfolgen", schrie sie.
Der General, der von ihrer Drohung erschrocken war, floh Hals über Kopf und kehrte nie wieder zurück. Die Macht von Benkos Schwiegermutter wurde zum Legendenstoff, und ihr Name wurde zu einem Symbol für die Unbezwingbarkeit der Palenqueros.
Doch hinter der Furcht, die sie einflößte, verbarg sich auch eine hingebungsvolle Liebe zu ihrer Familie und ihrem Volk. Benkos Schwiegermutter war eine Beschützerin, eine Heilerin und eine Quelle der Weisheit. Sie unterrichtete die jungen Frauen der Gemeinde in den alten Wegen und ging den Kranken und Verletzten zur Seite.
Die Geschichte von Benkos Schwiegermutter erinnert uns an die Macht von Mut, Widerstand und Mitgefühl. Es ist eine Geschichte, die uns daran erinnert, dass selbst die mächtigsten Feinde besiegt werden können, wenn wir zusammenstehen und unseren Glauben an uns selbst und unsere Werte bewahren.