Dave: Der Name, der mich verfolgt




Ich habe nie verstanden, was an meinem Namen so besonders ist. Dave. Einfach Dave. Kurz, prägnant, unauffällig. Aber für mich war er seit meiner Kindheit ein Fluch.
Wann immer ich mich vorstellte, bekam ich dieses seltsame Grinsen. "Dave?", fragten die Leute, als hätten sie gerade einen Papagei sprechen gehört. "Ist das dein richtiger Name?" Ich konnte nur müde nicken und ein höfliches "Ja, wirklich" murmeln.
In der Schule war es noch schlimmer. Jeder dritte Mitschüler schien Dave zu heißen. Ich war der Dave in der Klasse 4a, der Dave im Fußballverein, der Dave aus der Nachbarschaft. Ich wurde zur austauschbaren Masse, ein Gesicht in einer Menge von Daves.
Als Teenager versuchte ich verzweifelt, mich von den anderen Daves abzuheben. Ich ließ mir die Haare wachsen, färbte sie lila und trug ausgefallene Klamotten. Doch egal, was ich tat, ich blieb immer "Dave, der Lilahaarige" oder "Dave, der mit der komischen Jacke".
Im Erwachsenenalter wurde es nicht besser. Bei der Arbeit gab es zwei oder drei weitere Daves, die mich ständig durcheinanderbrachten. In der U-Bahn wurde ich von Fremden mit "Hey Dave" angesprochen, obwohl ich sie nicht kannte. Selbst in der Kneipe wurde ich als "Dave" bezeichnet, als hätte ich keinen anderen Namen.
Ich begann, meinen Namen zu hassen. Er war ein Hindernis, ein Stigma, das mich an meinen Außenseiterstatus erinnerte. Ich fragte mich, ob es nicht besser wäre, mich umzubenennen, einen neuen Anfang zu wagen.
Aber tief im Inneren wusste ich, dass ich mich selbst nicht ändern konnte. Mein Name war ein Teil von mir, so wie meine Augenfarbe oder meine Haarstruktur. Ich konnte nicht einfach weglaufen.
Stattdessen habe ich gelernt, meinen Namen zu umarmen. Ich bin nicht mehr "Dave, der Lilahaarige" oder "Dave, der mit der komischen Jacke". Ich bin einfach Dave, und das ist gut genug.