Der liberale Wolfgang Gerhardt




Wolfgang Gerhardt ist tot. Der ehemalige FDP-Chef verstarb im Alter von 80 Jahren in Wiesbaden. Das teilte FDP-Chef Lindner mit. Gerhardt hatte die FDP von 1995 bis 2001 geführt. In seiner Zeit als Parteivorsitzender prägte er die FDP als eine wirtschaftsliberale und sozial verantwortliche Partei.
Gerhardt wurde am 31. Dezember 1943 in Helpershain im Vogelsbergkreis geboren. Nach dem Abitur studierte er Pädagogik, Politikwissenschaft und Germanistik in Marburg. 1972 promovierte er zum Dr. phil. Von 1972 bis 1987 war Gerhardt als Lehrer am Gymnasium Michelstadt tätig.
1987 wurde Gerhardt in den Bundestag gewählt. Von 1994 bis 2013 war er Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion. Von 1995 bis 2001 war er Bundesvorsitzender der FDP. Unter seiner Führung gelang es der FDP, bei der Bundestagswahl 1998 mit 6,2 % der Stimmen den Wiedereinzug in den Bundestag zu schaffen.
Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik war Gerhardt weiterhin als Publizist und Berater tätig. Er war Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und Mitglied des Kuratoriums der Deutschen Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit.
Wolfgang Gerhardt war ein überzeugter Liberaler. Er glaubte an die Freiheit des Einzelnen und die Verantwortung des Staates für das Gemeinwohl. Er war ein streitbarer Demokrat, der seine Meinung auch dann vertrat, wenn sie nicht mehrheitsfähig war.
Gerhardt hinterlässt seine Frau Marlies und zwei Söhne.