Eine Kritik der deutsch-französischen Arte-Erfolgssendung Karambolage
Wer niemals von der Gauloise, von der Epicerie arabe oder von dem Ausdruck „un choix cornélien“ gehört hat, der hat unverzüglich enorme Wissenslücken über die französische Kultur zu schließen. Mit Artes deutsch-französischer Kultsendung Karambolage kann er es zum Glück schaffen! Seit 2004 erkundet die Sendung von Claire Doutriaux die vielen Facetten der deutschen und französischen Kulturen. Ganz banale aber unverzichtbare Dinge auf beiden Seiten des Rheins sind jeden Sonntag Akteuren des Programms. Ein einfaches aber wirksames Schema: zwölf Minuten, allerlei Rubriken – zum Beispiel der Gegenstand, das Wort, der Brauch, die Lautmalerei, Was mir fehlt – und immer am Ende ein Rätsel. So ist das Erfolgsrezept, welches deutsche und französische Zuschauer verschiedener Altersgruppen anzieht.
Wie verfährt Karambolage? Mit Anekdoten, Fakten, Bildern und Zeichentrick-Stil. Und es klappt, weil die Sendung nie ins Klischee verfällt. Zwar scheint sie auf den ersten Blick nur oberflächlich zu sein, sie entpuppt sich aber als nützlich und lehrreich, da sie einem zeigt, wie dieser oder jener im Nachbarland lebt. Diese Mischung aus Information und Unterhaltung bietet die Möglichkeit, Aspekte aus Geschichte, Politik und Sprache auf spielerische Art darzustellen, ohne auf den Bezug zur aktuellen Realität zu verzichten.
Trotz dieses Erfolgs darf Karambolage die Gefahr nicht aus den Augen verlieren, die Unterschiede der zwei Kulturen zu stark hervorzuheben. Warum also nicht auf ältere, für beide Kulturen heute fremde Dinge zurückgreifen? Dies könnte beispielsweise durch Gegenstände, Bräuche und Wörter aus der heutzutage von den jüngeren Generationen verkannten ehemaligen DDR veranschaulicht werden. Und warum auch nicht die französischen und deutschen Schüler auffordern, ihre eigene Karambolage zu schaffen? Ein Wettbewerb wurde 2011 in Norddeutschland organisiert, hoffentlich wird ein ähnliches Projekt 2012 in ganz Deutschland und in Frankreich stattfinden. Karambolage-Schüler, nun aber los!
Gruppe 4