Lasst es mich gleich vorwegnehmen: „Dr. Nice“ ist keine medizinische Bezeichnung oder ein Ehrentitel, sondern ein Spitzname aus der Zeit, als ich noch an der Uni lehrte. Wie ich zu diesem Namen kam? Nun, das kannst du nur verstehen, wenn du ein bisschen was über mich weißt.
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der sich kaum jemand für Psychologie interessierte. Es gab noch keine Talkshows, in denen Therapien live übertragen wurden, und kaum einen Film, der sich mit psychischen Problemen beschäftigte. Nein, Psychologie war damals etwas für „Spinner“ und „ Verrückte“. Ich war anders. Ich wollte die Psyche des Menschen verstehen, nicht als etwas Geheimnisvolles und Unheimliches, sondern als etwas Faszinierendes und sehr Menschliches.
Als ich dann an der Uni zu unterrichten begann, wollte ich meinem Fach etwas von dem Enthusiasmus und der Neugierde vermitteln, die mich immer angetrieben hatten. Ich wollte zeigen, dass Psychologie nichts für Irre ist, sondern für alle, die sich für sich selbst und andere interessieren. Ich wollte den Studierenden nicht nur trockene Theorien beibringen, sondern ihnen auch zeigen, wie man diese Theorien im Alltag anwenden kann.
Und das tat ich, indem ich Geschichten erzählte. Geschichten von Menschen, die mit Ängsten, Depressionen oder Beziehungsproblemen zu kämpfen hatten. Geschichten von Menschen, die ihre Probleme überwunden hatten und dadurch zu stärkeren und glücklicheren Menschen geworden waren. Geschichten, die einfühlsam waren, aber auch humorvoll und hoffnungsvoll.
Und so wurde ich zu „Dr. Nice“. Nicht, weil ich immer nur das Positive gesehen hätte, sondern weil ich glaube, dass es immer einen Weg gibt, Probleme zu lösen, auch wenn er manchmal schwierig zu finden ist. Und weil ich überzeugt bin, dass wir alle ein bisschen „Dr. Nice“ in uns tragen, auch wenn es uns oft schwerfällt, ihn zu zeigen.
Also, wenn du das nächste Mal mit einem Problem kämpfst, erinnere dich an „Dr. Nice“. Erinnere dich daran, dass es immer Hoffnung gibt, dass es immer einen Weg gibt, die Dinge zum Besseren zu wenden. Und vor allem, dass du nie allein bist.
Denn auch wenn wir alle unsere eigenen Probleme haben, sind wir doch alle miteinander verbunden. Wir sind alle Menschen. Und wir alle haben das Potenzial, „Dr. Nice“ zu sein.