Erdogan: Ein Meister der Täuschung




Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist eine schillernde und höchst kontroverse Persönlichkeit. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2003 hat er das Gesicht der Türkei grundlegend verändert und ist sowohl im Inland als auch im Ausland zu einer polarisierenden Figur aufgestiegen.
Erdogans Aufstieg an die Macht war alles andere als gewöhnlich. Der Sohn eines Seemannes aus Istanbul begann seine politische Karriere in der islamischen Wohlfahrtspartei, die 1998 verboten wurde. Erdogan landete schließlich bei der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP), die er 2003 in den Wahlerfolg führte.
In seinen frühen Jahren als Ministerpräsident genoss Erdogan große Popularität. Er überwachte eine Zeit des Wirtschaftswachstums und der relativen Stabilität, die vielen Türken zugute kam. Er galt auch als gemäßigter Islamist, der bereit war, mit dem Westen zusammenzuarbeiten.

Doch im Laufe der Zeit wurde Erdogans Herrschaft immer autoritärer. Er unterdrückte die Meinungsfreiheit, schränkte die Pressefreiheit ein und verfolgte politische Gegner. Im Jahr 2016 überlebte er einen Putschversuch, den er seinen Feinden im In- und Ausland zuschrieb.

Seit dem Putschversuch hat Erdogan seine Macht weiter gefestigt. Er hat das Präsidialsystem eingeführt, das ihm weitreichende Befugnisse einräumt. Er hat auch seine Kontrolle über die türkische Wirtschaft ausgeweitet und ein Klima der Angst und Einschüchterung geschaffen.
  • Erdogans Vorgehen gegen abweichende Meinungen war besonders hartnäckig. Tausende von Journalisten, Akademikern und Aktivisten wurden eingesperrt, und viele weitere wurden gezwungen, das Land zu verlassen.
  • Auch die türkische Wirtschaft hat unter Erdogans Herrschaft gelitten. Die Inflation ist in die Höhe geschnellt, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen und die Lira hat gegenüber ausländischen Währungen an Wert verloren.
  • International hat Erdogan die Türkei von ihren westlichen Verbündeten entfremdet. Er hat sich mit Russland verbündet und eine aggressivere Haltung gegenüber anderen Ländern in der Region eingenommen.
Erdogans Herrschaft war von einer Reihe von Kontroversen geprägt, darunter:
  • Der Gezi-Park-Protest im Jahr 2013, der mit einem brutalen Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten endete
  • Der Putschversuch im Jahr 2016, bei dem Erdogan beschuldigt wurde, die Ereignisse ausgenutzt zu haben, um seine Macht zu festigen
  • Die Inhaftierung des amerikanischen Pastors Andrew Brunson im Jahr 2016, die zu Spannungen zwischen der Türkei und den Vereinigten Staaten führte
Erdogan bleibt eine zutiefst spaltende Figur. Seine Anhänger sehen in ihm einen starken Führer, der die Türkei auf die Weltbühne geführt hat. Seine Kritiker sehen in ihm einen gefährlichen Diktator, der die demokratischen Institutionen des Landes zerstört hat.

Die Zukunft der Türkei unter Erdogans Herrschaft ist ungewiss. Er hat versprochen, bis 2023 im Amt zu bleiben, aber es ist möglich, dass er früher durch Wahlen oder einen Machtwechsel gestürzt werden könnte. Wie auch immer seine Zeit im Amt endet, Erdogan wird zweifellos als eine der bedeutendsten Figuren in der türkischen Geschichte in Erinnerung bleiben.


Was ist Erdogans Erbe?

Erdogans Erbe wird noch viele Jahre lang diskutiert werden. Seine Unterstützer werden auf seine wirtschaftlichen Erfolge und seine Außenpolitik verweisen, während seine Kritiker auf seine autoritäre Herrschaft und seine Unterdrückung der Meinungsfreiheit verweisen werden.
Letztendlich wird das Erbe Erdogans von den Ereignissen nach seinem Ausscheiden aus dem Amt bestimmt werden. Wenn die Türkei in eine demokratischere und wohlhabendere Zukunft eintritt, wird Erdogan als positiver Einfluss in der türkischen Geschichte in Erinnerung bleiben. Wenn das Land jedoch weiter in Autoritarismus und wirtschaftlichen Niedergang abrutscht, wird Erdogan als ein Mann in Erinnerung bleiben, der seine Macht zum Schaden der Türkei missbraucht hat.