Erni Mangold




Von einer Woche, in der nichts geschah
Ich sitze am Fenster, draußen regnet es. Wie beruhigend! Die Tropfen fallen vom Himmel auf die Erde, ohne einen einzigen Ton zu erzeugen. Diesem beruhigenden Schauspiel könnte ich stundenlang zusehen. Dabei geht mir ein Satz durch den Kopf, den ich schon einmal irgendwo gelesen habe: "Eine Woche, in der nichts geschah."
Was für ein wunderbarer Gedanke! Eine ganze Woche lang einfach nur dasitzen und dem Regen zusehen. Keine Termine, keine Verpflichtungen, keine Sorgen. Einfach nur sein und den Moment genießen.
Doch leider ist das nur ein Traum. In der Realität ist mein Leben voller Trubel und Hektik. Ich habe ständig etwas zu tun, Termine zu vereinbaren und Verpflichtungen zu erfüllen. Und doch sehne ich mich manchmal nach dieser einen Woche, in der nichts geschieht.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, eine Woche lang nichts zu tun. Ich würde einfach nur in meinem Bett liegen, lesen oder Musik hören. Ich würde spazieren gehen oder im Garten sitzen. Ich würde kochen und backen. Ich würde einfach nur das tun, worauf ich Lust habe.
Ich würde mich nicht stressen oder Sorgen machen. Ich würde einfach nur den Moment genießen. Und am Ende der Woche würde ich mich erfrischt und belebt fühlen. Ich wäre bereit, wieder in den Alltag einzutauchen.
Aber bis dahin sitze ich hier am Fenster und beobachte den Regen. Und ich träume von einer Woche, in der nichts geschieht.

Über die Autorin:
Erni Mangold ist eine österreichische Schauspielerin und Regisseurin. Sie wurde 1927 geboren und hat in ihrer Karriere in über 75 Filmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Sie ist bekannt für ihre vielseitigen Rollen und ihre unverwechselbare Stimme. Mangold lebt heute in Wien und genießt ihren Ruhestand.