Wenn man glaubt, dass die Sitzordnung im EU-Parlament reine Formsache ist, dann irrt man sich gewaltig. Wer einen guten Sitzplatz ergattert, hat nicht nur die beste Sicht auf die Redner, sondern auch mehr Einfluss und Sichtbarkeit.
Die begehrtesten Plätze befinden sich in der Mitte des Saals, möglichst nah an der Bühne. Hier sitzen die Fraktionsvorsitzenden und andere wichtige Politiker. Sie haben nicht nur die beste Sicht, sondern auch das erste Wort bei Abstimmungen.
Wer etwas weiter hinten sitzt, hat es da schon schwerer. Die Abgeordneten müssen sich den Kopf verdrehen, um den Rednern zu folgen, und sie sind auch nicht so gut sichtbar für die Kameras.
Auch die Sitzordnung innerhalb der Fraktionen ist nicht zufällig. Die erfahrensten Abgeordneten sitzen in der Regel vorne, während die Neulinge hinten Platz nehmen müssen.
Der Kampf um die besten Sitze kann manchmal zu hitzigen Debatten führen. Im Jahr 2014 kam es sogar zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen zwei Abgeordneten, die sich um einen Sitzplatz stritten.
Der Sitzordnungsplan des EU-Parlaments wird alle fünf Jahre neu erstellt, nach jeder Europawahl. Dabei werden mehrere Faktoren berücksichtigt, darunter die Größe der Fraktionen, ihre politische Ausrichtung und ihre Sprachgruppen.
Das Parlament besteht aus 705 Abgeordneten, die in sieben Fraktionen unterteilt sind. Die größte Fraktion ist die Europäische Volkspartei (EVP) mit 177 Sitzen, gefolgt von den Sozialdemokraten (S&D) mit 145 Sitzen.
Die Fraktionen sind nach ihren politischen Ausrichtungen geordnet. Auf der rechten Seite des Saals sitzen die Konservativen und Liberalen, auf der linken Seite die Sozialisten und Grünen.
Innerhalb der Fraktionen sind die Abgeordneten nach ihren Sprachgruppen geordnet. Es gibt 24 Amtssprachen im EU-Parlament, daher sind die Sitzplätze dementsprechend verteilt.
Die Sitzordnung im EU-Parlament hat nicht nur symbolische Bedeutung, sondern auch praktische Auswirkungen. Die Abgeordneten, die in der Mitte des Saals sitzen, haben mehr Einfluss und Sichtbarkeit. Sie werden häufiger von den Kameras erfasst und haben mehr Möglichkeiten, sich an Debatten zu beteiligen.
Die Abgeordneten, die weiter hinten sitzen, haben es dagegen schwerer, sich Gehör zu verschaffen. Sie sind weniger sichtbar für die Kameras und müssen sich den Kopf verdrehen, um den Rednern zu folgen.
Die Sitzordnung kann auch die Beziehungen zwischen den Abgeordneten beeinflussen. Diejenigen, die nebeneinander sitzen, haben mehr Möglichkeiten, miteinander zu interagieren und Beziehungen aufzubauen.
Die Sitzordnung im EU-Parlament ist ein komplexes und faszinierendes Thema, das Aufschluss über die Machtverhältnisse und die Arbeitsweise des Parlaments gibt.