FPÖ-Chats ORF: Ein Fall für gute Freunde




Wien ist klein, und die Welt der Mächtigen noch kleiner. Das zeigt sich immer wieder, wenn die Chat-Protokolle der einen oder anderen Politikerin oder des einen oder anderen Politikers an die Öffentlichkeit gelangen.

So auch im jüngsten Fall der FPÖ-Chats.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und FPÖ-Chef Herbert Kickl tauschen darin munter Nachrichten aus, die manchem Parlamentarier das Blut in den Adern gefrieren lassen dürften. Es geht um Postenvergaben, Einflussnahme und die offenbar enge Verbandelung zwischen Politik und Medien.

Das ist nicht nur ein Skandal, sondern auch ein Schlag ins Gesicht all jener, die an die Unabhängigkeit des ORF glauben. Denn der ORF ist nicht irgendein Sender, sondern unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk. Und der soll eigentlich allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen dienen, unabhängig von ihrer politischen Überzeugung.

Doch die Chats zeigen, dass zumindest in der Vergangenheit das nicht immer der Fall war. Und das wirft die Frage auf: Wie unabhängig ist der ORF wirklich? Und wie nah ist er der Politik?

Die FPÖ-Chats geben darauf keine eindeutige Antwort. Sie zeigen aber, dass es zumindest den Anschein einer zu engen Verbandelung gibt. Und das ist ein Problem.

Denn der ORF ist nicht nur ein wichtiges Medium, sondern auch ein großer Arbeitgeber. Und wenn der Ruf des Senders leidet, leidet auch das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Deshalb ist es wichtig, dass der ORF seine Unabhängigkeit zurückgewinnt. Und dazu braucht es Transparenz und klare Regeln.

Die Chats müssen vollständig veröffentlicht werden. Und es muss eine unabhängige Untersuchung geben, die klärt, ob es wirklich zu einer Einflussnahme auf die Berichterstattung des ORF gekommen ist.

Nur so kann das Vertrauen in den ORF wiederhergestellt werden. Und nur so kann sichergestellt werden, dass der ORF auch in Zukunft ein unabhängiger und fairer Sender für alle Österreicherinnen und Österreicher bleibt.

Denn das ist das, was wir alle verdienen.

  • Transparenz schaffen
  • Unabhängige Untersuchung einleiten
  • Vertrauen wiederherstellen