Francois Bayrou: Von der Provinzpolitiker zu Frankreichs neuem Hoffnungsträger

Francois Bayrou ist ein französischer Politiker, der lange Zeit im Schatten anderer stand, sich nun aber zu einer Schlüsselfigur in der französischen Innenpolitik entwickelt hat. Als Präsident der Zentrumspartei Mouvement Démocrate (MoDem) spielte er eine entscheidende Rolle bei der Wahl Emmanuel Macrons zum Präsidenten und ist seitdem sein Justizminister.
Bayrou wurde 1951 in Bordères im Südwesten Frankreichs geboren. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und sein Vater war Bauer. Nach seinem Studium der Politikwissenschaften und des öffentlichen Rechts begann Bayrou seine politische Karriere in seiner Heimatregion. Von 1983 bis 2017 war er Bürgermeister von Pau, der Hauptstadt der Pyrenäen-Atlantiques.
Auf nationaler Ebene war Bayrou von 1993 bis 1995 Minister für Bildung und von 1995 bis 1997 Umweltminister. Er kandidierte dreimal für das Amt des Präsidenten: 2002, 2007 und 2012. Bei der Wahl 2007 erreichte er mit 18,6 % der Stimmen den dritten Platz.
Bayrous politische Positionen sind schwer einzuordnen. Er gilt als Sozialliberaler, der sowohl progressive als auch konservative Werte vertritt. Er ist ein starker Befürworter der Europäischen Union und ein Gegner des Populismus.
Seit seiner Ernennung zum Justizminister im Jahr 2017 hat Bayrou mehrere wichtige Reformen umgesetzt, darunter die Einführung einer neuen Strafprozessordnung und die Abschaffung des Gerichtshofs für die Republik, einem Sondergerichtshof für Politiker. Er hat sich auch für eine Reform der Gefängnisse und eine stärkere Betonung der Wiedereingliederung eingesetzt.
Bayrou ist ein erfahrener Politiker mit einem starken Engagement für die französische Demokratie. Er ist in der Lage, über Parteigrenzen hinweg Brücken zu bauen und wird von vielen als eine Stimme der Vernunft in einer zunehmend polarisierten politischen Landschaft angesehen. Er gilt als potenzieller Nachfolger von Macron als Präsident, obwohl er bisher nicht seine Kandidatur für die Wahl 2027 angekündigt hat.