Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als meine Mutter von der Arbeit nach Hause kam und uns mit einer erstaunlichen Nachricht überraschte: Ihr langjähriger Freund war gestorben.
Für uns Kinder war es ein Schock. Wir kannten diesen Mann seit Jahren, spielten mit ihm und gingen mit ihm spazieren. Er war wie ein zweites Elternteil für uns.
Meine Mutter war am Boden zerstört. Sie weinte tagelang und zog sich zurück. Es war, als hätte sie einen Teil von sich selbst verloren.
Auch wir Kinder waren traurig. Wir vermissten unseren "zweiten Vater" und wussten nicht, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen sollten.
Doch nach und nach begann ich, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich fragte mich, wie mein Stiefvater sich wohl fühlen musste.
Er hatte seine beste Freundin verloren, und das in einer Zeit, in der er eigentlich Unterstützung brauchte. Denn auch er war schon älter und hatte gesundheitliche Probleme.
Trotz der Trauer gab es auch einige witzige Momente. So erzählte meine Mutter, dass ihr Freund immer Probleme damit hatte, seinen Hausschlüssel zu finden.
"Er hat ihn überall gesucht, sogar im Kühlschrank", sagte sie und musste dabei lachen.
Solche Geschichten halfen uns, uns an die schönen Zeiten zu erinnern und unsere Trauer etwas zu lindern.
Der Tod unseres "zweiten Vaters" fiel in eine Zeit, in der ich mich selbst auf eine große Veränderung in meinem Leben vorbereitete. Ich zog bald aufs College und würde meine Familie und Freunde verlassen.
Diese parallele Lebensphase gab mir die Gelegenheit, über den Tod und den unvermeidlichen Lauf der Zeit nachzudenken.
Heute, Jahre später, denke ich immer noch oft an den Freund meiner Mutter. Sein Tod hat mich auf eine Weise verändert, die ich damals nicht hätte vorhersehen können.
Er hat mir gezeigt, dass das Leben vergänglich ist und dass wir die Menschen, die wir lieben, schätzen sollten, solange wir können.
Und ich habe gelernt, dass selbst im Angesicht von Verlust und Trauer immer noch Freude und Lachen zu finden sind.