Furtwängler: Ein Dirigentenleben inmitten von Kriegen und Kontroversen




Als der junge Wilhelm Furtwängler 1886 in Berlin das Licht der Welt erblickte, stand ihm eine außergewöhnliche Karriere bevor. Sein Vater, ein Archäologe, prägte ihn früh mit der Liebe zur Musik und förderte sein Talent. Mit nur 19 Jahren wurde Furtwängler Dirigent in Mannheim, sein Aufstieg war rasant.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg stieg Furtwängler zu einem der bedeutendsten Dirigenten Deutschlands auf. Er wechselte in die großen Opernhäuser in München und Wien, wo er das Publikum mit seinen Interpretationen klassischer und romantischer Werke begeisterte.
Der Ausbruch des Krieges 1914 stellte Furtwänglers Karriere vor eine Herausforderung. Als überzeugter Pazifist weigerte er sich, für die Kriegsanstrengungen aufzutreten. Dies brachte ihm Kritik und Verfolgung ein, dennoch hielt er an seinen Überzeugungen fest.
Nach dem Krieg wurde Furtwängler zum Direktor der Berliner Philharmoniker ernannt. In dieser Zeit wurde er zum Symbol für die Wiederbelebung der deutschen Kultur. Er setzte sich für die Aufführung zeitgenössischer Musik ein und förderte jüdische Musiker, die unter den Nazis litten.
Doch Furtwänglers Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus bleibt umstritten. Obwohl er sich öffentlich gegen die Nazis aussprach, dirigierte er auch für sie und traf sich mit Hitler. Einige Historiker argumentieren, er habe sich dadurch zum Handlanger des Regimes gemacht, während andere behaupten, er habe seine Position genutzt, um das Leben jüdischer Musiker zu schützen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Furtwängler von den Alliierten verhört und mit einem Auftrittsverbot belegt. Erst 1947 konnte er seine Dirigententätigkeit wieder aufnehmen. Er widmete sich weiterhin der Musik und tourte durch die ganze Welt. 1954 starb er im Alter von 68 Jahren in Baden-Baden.
Wilhelm Furtwängler war ein komplexer und widersprüchlicher Charakter. Er war ein begnadeter Dirigent, ein Kämpfer für die Gerechtigkeit und ein Symbol für das Auf und Ab des 20. Jahrhunderts. Sein Vermächtnis wird bis heute diskutiert und gefeiert.