Glöcklerlauf
Es ist die Nacht des 5. Januars, der Vorabend der Heiligen Drei Könige. In den verschneiten Straßen des Salzkammerguts ziehen die Glöckler ihre Runden. Ihre weißen Gewänder leuchten in der Dunkelheit, und das Läuten ihrer Glocken erfüllt die Luft.
Der Glöcklerlauf ist ein uralter Brauch, der auf die Zeit der Kelten zurückgeht. Er soll die bösen Geister vertreiben und das neue Jahr mit Licht und Segen erfüllen. Die Glöckler sind junge Männer, die ihre kunstvoll gefertigten Kappen und Gewänder tragen. Sie haben große Glocken an ihren Hüften befestigt, die sie unaufhörlich läuten.
Der Umzug beginnt am späten Nachmittag. Die Glöckler treffen sich an einem zentralen Platz und ziehen dann gemeinsam durch die Straßen. Sie singen Lieder und tanzen, und ihr Lärm soll die bösen Geister erschrecken.
Der Höhepunkt des Abends ist die "Pass", wenn sich die Glöckler in einer großen Prozession treffen. Sie bilden einen Kreis und schwingen ihre Glocken im Takt. Das Läuten ist so laut, dass es einem fast die Ohren betäubt.
Nach der Pass ziehen die Glöckler noch einmal durch die Straßen. Sie besuchen Häuser und Geschäfte und wünschen den Menschen ein gutes neues Jahr. Sie erhalten dafür kleine Geschenke, wie Geld oder Süßigkeiten.
Am Ende des Abends kehren die Glöckler zum Ausgangspunkt zurück. Sie legen ihre Gewänder ab und nehmen die Glocken ab. Der Lärm ist verstummt, und die Nacht ist wieder still.
Der Glöcklerlauf ist ein beeindruckendes Schauspiel, das die Traditionen des Salzkammerguts lebendig hält. Er ist ein Fest des Lichts und des Segens, das die Menschen zusammenbringt.