Harry Mulisch




Harry Mulisch ist mir schon in jungen Jahren begegnet. Mein Vater hatte "Das Leiden der Untäter" von ihm gelesen und war begeistert gewesen. Nach dem zweiten Drittel allerdings hatte er das Buch beiseite gelegt, weil er das Leid der Opfer nicht mehr ertragen konnte. Später las ich es selbst und nur einmal brach ich an der gleichen Stelle wie mein Vater ab.
Mulisch schrieb auch sehr Persönliches. In "Siegfried" lässt er erzählen, wie er von seiner Mutter, die als Jüdin im Holocaust starb, getrennt wurde. Als kleines Kind hatte er ein Jahr bei einer Pflegefamilie verbracht, bei der er sich nicht wohlfühlte. Das Gefühl, nicht geliebt zu werden, kennzeichnete sein Leben. Scheint es doch so, dass Menschen, die nur wenig Liebe erfahren haben, sich ständig beweisen müssen, dass sie geliebt werden.
In "Die Entdeckung des Himmels" erzählt er die Geschichte eines Chirurgen. Auch der Chirurg ist ein Einsamer. Er fühlt sich zu keiner anderen Person hingezogen und meidet seine Mitmenschen. Nur in der Kunst findet er etwas, das ihn berührt. Er glaubt an die Wiederkehr aller Dinge und daran, dass jeder Mensch ein Spiegel aller anderen Menschen sei.
Mulisch war ein genialer Schriftsteller, der sich durch seine einzigartige Sprache und seinen scharfen Verstand auszeichnete. Seine Bücher sind immer wieder eine Herausforderung, aber sie lohnen sich definitiv, gelesen zu werden.
 


 
 
 
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