Heiratsstrafe Schweiz: Wenn Steuern der Liebe im Weg stehen




In der Schweiz sorgt ein Phänomen seit Langem für Diskussionen: die sogenannte "Heiratsstrafe". Was hat es damit auf sich?

Einfach gesagt bedeutet die Heiratsstrafe, dass verheiratete Paare unter bestimmten Umständen steuerlich schlechter gestellt sind als unverheiratete Paare. Dies liegt daran, dass das Schweizer Steuersystem auf dem Prinzip der "Ehepaarbesteuerung" beruht, bei der das Einkommen beider Ehepartner zusammengezählt und dann gemeinsam versteuert wird.

Dies kann zu einem höheren Gesamtsteuersatz führen, insbesondere wenn beide Ehepartner ein ähnliches Einkommen haben. In solchen Fällen kann die Heiratsstrafe dazu führen, dass das Paar effektiv mehr Steuern zahlt, als wenn sie nicht verheiratet wären.

Dieses Problem wird durch die "Progression" im Steuersystem verschärft, was bedeutet, dass der Steuersatz mit steigendem Einkommen zunimmt. Daher kann das Zusammenzählen der Einkommen dazu führen, dass das Paar in eine höhere Steuerklasse fällt und somit mehr Steuern zahlt.

  • Beispiel: Ein verheiratetes Paar mit zwei gleich hohen Einkommen von je 100.000 CHF zahlt in der Gemeinde Zürich insgesamt 27.000 CHF an Steuern. Ein unverheiratetes Paar mit demselben Einkommen zahlt jedoch nur 23.000 CHF an Steuern.

Die Heiratsstrafe ist besonders ausgeprägt in Fällen, in denen beide Ehepartner berufstätig sind und ein ähnliches Einkommen haben. In solchen Situationen kann die Steuerersparnis durch das gemeinsame Steuererklärung ausbleiben.

Die Heiratsstrafe ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern kann auch zu emotionalen Spannungen innerhalb des Paares führen. Es kann das Gefühl aufkommen, dass einer der Partner durch die Ehe finanziell benachteiligt wird.

Um die Heiratsstrafe zu umgehen, haben einige Paare überlegt, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen, die vom Steuerrecht anders behandelt wird. Allerdings bringt eine eingetragene Partnerschaft auch rechtliche und soziale Konsequenzen mit sich.

Die Debatte über die Heiratsstrafe in der Schweiz ist komplex und es gibt keine einfache Lösung. Politiker diskutieren seit mehreren Jahren darüber, das Steuersystem zu reformieren, um das Problem anzugehen. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft Fortschritte in dieser Angelegenheit erzielt werden.

In der Zwischenzeit ist es für Paare, die über eine Heirat nachdenken, wichtig, sich der möglichen finanziellen Auswirkungen der Heiratsstrafe bewusst zu sein. Durch sorgfältige Planung und Überlegung können sie sicherstellen, dass ihre Liebe nicht durch Steuern in Mitleidenschaft gezogen wird.