Helgoland 513
Wisst ihr noch, im Jahre 1902, als die ersten Experimente am ersten Flugobjekt stattfanden? Richtig, die Gebrüder Wright. Aber wisst ihr noch, wer das erste bemannte Flugobjekt über Helgoland aufsteigen ließ?
Es war der Ingenieur und Erfinder Carl Waldemar Laubenthal aus Hamburg. Der Bau des Flugzeuges wurde von dem Baron Albrecht Freiherr von Seldner finanziert. Der Bau des Doppeldeckers im Hangar der Kaispeicher A dauerte 1901 und 1902. Das Flugzeug wurde auf den Namen Helgoland 513 getauft. Wie die 513 in den Namen kam, ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich war es die Bezeichnung eines Gebietes auf Helgoland.
Schon der Start war nicht einfach. Mit nur sehr wenig Tempo konnte er sich gerade so in die Luft heben. Das Flugzeug hielt sich nur ein paar Sekunden in der Luft und fiel dann wieder auf den Boden. Im zweiten Versuch schaffte er es 80 Meter in der Luft zu bleiben, bis er wieder auf die Erde fiel. Immerhin, ein kleiner Anfang war gemacht.
Aber die Helgoländer wollten mehr. Sie wollten so wie die Wrights fliegen. So war der Ingenieur Laubenthal längst nicht am Ziel seiner Träume. Es gelang ihm, ein geeignetes Fluggelände an der Nordspitze der Insel zu finden. Am Morgen des 10. Juni 1902 war es dann endlich so weit. Alle waren aufgeregt. Laubenthal stieg in die Helgoland 513 und nahm den Testflug in Angriff.
Nach nur 16 Sekunden und 120 Metern landete er wieder. Auch dieser Flug ließ noch zu wünschen übrig. Im dritten Versuch gelang es ihm, 160 Meter weit zu fliegen. Er wagte sogar einen kleinen Umkreisflug. Die Helgoländer waren begeistert und sahen den Ingenieur schon als ihren Helden an.
In den nächsten Tagen führte er weitere Flugversuche durch. Das Flugzeug wurde aber immer schwerer, weil es mit Benzin aufgefüllt wurde. Das große Problem war, dass es keine Startbahn gab. Das Flugzeug musste immer mit eigener Kraft abheben. Und das gelang ihm nicht jedes Mal.
Leider endete aber der Flugtraum in einer Katastrophe. Am 20. Juni 1902 wollte Laubenthal einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen. Aber an diesem Tag war der Wind auf Helgoland zu stark. Das Flugzeug war nicht richtig austariert und der Wind bekam so starke Angriffsflächen. Nach nur 50 Metern stürzte die Helgoland 513 ab. Laubenthal wurde schwer verletzt und musste nach Hamburg gebracht werden.
Dort erlag er 10 Tage später seinen Verletzungen. Die Helgoländer waren fassungslos. Sie hatten ihren Helden verloren. Der Tod von Laubenthal war ein Rückschlag für die Luftfahrt auf Helgoland. Aber es gab auch ein paar, die sich durch seinen Tod nicht entmutigen ließen.
Und so sollte es noch ein paar Jahre dauern, bis die Menschen auf Helgoland wieder mit dem Flugzeug abhoben.