Hongrie - Suisse




Der 23. Juni 1954 gilt als ein schwarzer Tag in der Schweizer Fußballgeschichte. Im Berner Wankdorfstadion unterlag die "Nati", wie die Schweizer Nationalmannschaft genannt wird, gegen Österreich im WM-Viertelfinale mit 5:7 nach Verlängerung und schied damit aus dem Turnier aus. Doch die Geschichte der Partie hat noch eine andere, viel persönlichere Seite.

Mein Vater, ein leidenschaftlicher Fußballfan der Schweiz, war damals ein junger Mann. Er hatte die Partie im Stadion miterlebt und war tief enttäuscht über die Niederlage. Doch was ihn besonders traurig machte, war der Verlust seiner Brieftasche. Sie enthielt nicht nur Geld und Papiere, sondern auch ein wertvolles Andenken: ein Autogramm des ungarischen Fußballstars Ferenc Puskas.

Mein Vater war damals noch ein Student und konnte sich kein neues Autogramm leisten. Er war am Boden zerstört. Doch das Schicksal meinte es gut mit ihm. Einige Tage später erhielt er einen Brief aus Ungarn. Darin stand, dass ein ungarischer Soldat seine Brieftasche gefunden habe und sie ihm zurückschicken wolle. Der Soldat schrieb, er sei ein großer Fan von Puskas und habe sich sehr über das Autogramm gefreut. Er bat meinen Vater, ihm ein Autogramm der Schweizer Nationalmannschaft zu schicken.

Mein Vater war überglücklich. Er bat die Spieler der "Nati", ihm ein Autogramm zu geben, und schickte es dem ungarischen Soldaten. Der Soldat bedankte sich mit einem weiteren Brief. Er schrieb, er habe sich sehr über das Autogramm gefreut und wünsche der Schweizer Mannschaft alles Gute für die Zukunft.

Diese Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie Fußball Menschen verbindet. Trotz der Niederlage gegen Österreich blieb mein Vater dem Fußball treu. Und trotz der Sprachbarriere konnte er mit einem ungarischen Soldaten eine Freundschaft aufbauen.

Heute hängt das Autogramm von Ferenc Puskas und dem ungarischen Soldaten in einem Bilderrahmen in meiner Wohnung. Es erinnert mich an die Geschichte meines Vaters und an die Kraft des Fußballs.