Incendie




Im August 2021 stand ich vor einem Wald auf einer Anhöhe und blicke hilflos ins Tal. Der Himmel ist schwarz, die Häuser sind rot. Ein Feuer ballert in den Himmel, die Säule von Rauch ragt über 10 Kilometer auf. Das Feuer ist noch zwei Kilometer entfernt, doch der Wind treibt die Flammen auf uns zu. Im Wald sind wir eingekesselt.
Ich bin nicht die große Heldin, die mit der Gießkanne gegen die Flammen stürmt. Ich bin die, die heulend im Auto sitzt, weil sie sich von den Flammen nicht retten kann und auf Hilfe wartet, die nicht kommt.
Wenn ich heute an diesen Tag denke, kann ich den Gestank immer noch riechen. Den Gestank von verbranntem Holz und von Rauch, der einem die Kehle zuschnürt. Ich kann die Hitze noch spüren, die mir die Kleider auf der Haut schmoren wollte. Und ich höre immer noch das Knacken der Bäume und das Rauschen des Feuers, der eine alles verzehrende Masse ist.
An diesem Tag habe ich gelernt, wie schnell sich alles ändern kann. Wie schnell aus Glück Unglück wird. Und wie sehr wir auf andere angewiesen sind, wenn wir selbst nicht mehr helfen können.
Ich habe auch gelernt, dass es nach der Katastrophe immer Hoffnung gibt. Dass Menschen zusammenkommen und sich gegenseitig helfen. Dass man auch aus dem Schlimmsten gestärkt hervorgehen kann.
Das Feuer hat uns alles genommen, aber es hat uns auch viel gegeben. Es hat uns eine neue Wertschätzung für das Leben geschenkt. Und es hat uns gezeigt, dass wir zusammen alles schaffen können.
Heute bin ich zurück in meinem Haus, das von den Flammen verschont geblieben ist. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich habe, und für jeden Menschen, der mir hilft, mein Leben wieder aufzubauen.
Ich bin nicht die einzige, die von diesem Feuer betroffen ist. Tausende Menschen haben ihr Zuhause verloren. Aber wir sind nicht allein. Wir haben einander. Und wir werden gemeinsam wieder stark werden.