Ist der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek ein russischer Spion? Diese Frage beschäftigt nicht nur die deutschen Ermittlungsbehörden, sondern auch die internationale Geheimdienst-Community. Indizien dafür gibt es jede Menge, doch Beweise fehlen bislang.
Marsalek, der im Juni 2020 kurz nach dem Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard untergetaucht ist, soll laut einem Bericht des Wall Street Journal schon seit Jahren als Agent für Russland tätig sein. Demnach soll er unter anderem Informationen über deutsche Politiker und Unternehmen an Moskau weitergeleitet haben.
Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) geht davon aus, dass Marsalek für Russland spioniert hat. In einem vertraulichen Bericht an den Bundestag heißt es, Marsalek habe "Beziehungen zu russischen Geheimdiensten" gepflegt und sei "wahrscheinlich in Spionageoperationen verwickelt" gewesen.
Die Vorwürfe gegen Marsalek sind schwerwiegend. Sollte sich herausstellen, dass er tatsächlich für Russland spioniert hat, wäre das ein schwerer Schlag für die deutsche Sicherheitsarchitektur. Denn damit hätte ein russischer Spion jahrelang unerkannt im Herzen der deutschen Wirtschaft agieren können.
Die Ermittlungen gegen Marsalek laufen derzeit noch. Die deutschen Behörden hoffen, ihn bald aufspüren und festnehmen zu können. Doch selbst wenn es dazu kommt, ist fraglich, ob er tatsächlich jemals für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden kann.
Denn Marsalek ist ein Meister der Tarnung. Er verfügt über mehrere Pässe und kann sich in verschiedenen Sprachen fließend verständigen. Zudem soll er über ein gutes Netzwerk von Unterstützern in Russland und anderen Ländern verfügen.
Sollte Marsalek tatsächlich noch auf freiem Fuß sein, ist davon auszugehen, dass er seine Spionagetätigkeit für Russland fortsetzt. Damit wäre er eine ständige Bedrohung für die deutsche Sicherheit.