Jugend ohne Gott - Eine schaurige Warnung vor dem Nihilismus




In einer Zeit, in der der Glaube an Gott immer mehr bröckelt, gewinnt ein Roman aus dem Jahr 1936 erschreckende Aktualität: "Jugend ohne Gott" von Ödön von Horváth.
Der Roman spielt in einem Internat, in dem die Schüler von ihrem Lehrer, dem ehemaligen Kriegsveteranen und glühenden Nationalsozialisten Bernburg, indoktriniert werden. Mit eiserner Faust und fanatischem Eifer dressiert er seine Schützlinge zu gefügigen Untertanen des Führerkults.
Doch ein Junge namens N, der aus einem christlich geprägten Elternhaus stammt, widersetzt sich dem Druck. Er stellt Bernburgs Lehren in Frage und weigert sich, sich den Nationalsozialisten anzuschließen. Sein Mut wird ihm zum Verhängnis: Er wird von seinen Mitschülern verraten und grausam gefoltert.
Horváths Roman ist eine erschütternde Anklage gegen die Entmenschlichung, die der Nationalsozialismus in Deutschland hinterlassen hat. Er zeigt, wie leicht junge Menschen von Demagogie verführt und zu Gräueltaten angestiftet werden können.
Die Charaktere sind erschreckend realistisch gezeichnet. Bernburg ist ein psychopathischer Sadist, der seine Schüler mit Hass und Verachtung traktiert. Die Schüler sind schwach und willenlos, nur allzu bereit, sich dem Druck der Autorität zu beugen.

Der Roman ist voller eindringlicher Szenen, die einen zutiefst verstören. Die Folterszenen sind so brutal, dass man sich beim Lesen kaum davon abhalten kann, wegzuschauen. Und doch sind sie notwendig, um die Schrecken des Nationalsozialismus schonungslos aufzuzeigen.

"Jugend ohne Gott" ist kein leichter Roman, aber er ist ein unverzichtbares Werk für alle, die die dunklen Seiten der menschlichen Natur verstehen wollen. Er ist eine Warnung davor, was passieren kann, wenn wir blindem Gehorsam und ideologischem Wahn verfallen.
In einer Zeit, in der rechte Bewegungen wieder erstarken und Hass und Gewalt an der Tagesordnung sind, ist "Jugend ohne Gott" aktueller denn je. Er ist eine Mahnung an uns alle, für Demokratie und Menschenrechte einzustehen und gegen jede Form des Extremismus aufzubegehren.