Lee Miller




Geboren am 23. April 1907 in New York, gestorbene am 21. Juli 1977 in Sussex, England, war Lee Miller eine amerikanische Fotografin, Fotojournalistin und Fotomodell. Berühmt wurde sie durch ihre packenden Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere aus den befreiten Konzentrationslagern.

Von der Vogue zum Krieg

Als Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmanns studierte Miller Kunst in New York und wurde schnell ein gefragtes Fotomodell für namhafte Magazine wie "Vogue" und "Vanity Fair". Sie posierte unter anderem für Edward Steichen, Arnold Genthe und George Hoyningen-Huene.

1929 lernte sie den Surrealisten Man Ray kennen, der ihre künstlerische Entwicklung nachhaltig beeinflusste. Mit ihm erschuf sie eigene surrealistische Fotografien, die oft erotische und bizarre Motive zeigten.

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, beschloss Miller, sich als Kriegskorrespondentin zu melden. Sie dokumentierte die Grausamkeiten des Krieges an der Seite der alliierten Truppen in Nordafrika, Italien und Frankreich.

Ihre berühmtesten Fotografien stammen aus den befreiten Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau. Die erschütternden Bilder von verwesenden Leichen und ausgemergelten Häftlingen prangerten die Verbrechen der Nazis an und trugen zum kollektiven Trauma und der kollektiven Trauer über den Holocaust bei.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg setzte Miller ihre fotografische Arbeit fort, konzentrierte sich aber nun auf das friedliche Leben und die schönen Künste. Sie kochte gerne, sammelte Kunst und schrieb sogar ein Kochbuch.

1947 heiratete sie den britischen Maler und Dichter Roland Penrose. Gemeinsam lebten sie in Farley Farm House in Sussex, wo Miller einen Garten anlegte und sich ihrer Leidenschaft für Fotografie widmete.
In ihren späteren Jahren wurde sie mit dem Order of the British Empire (OBE) für ihre Verdienste um die Fotografie ausgezeichnet.

Vermächtnis

Lee Miller gilt heute als eine der bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Arbeit ist ein Zeugnis von Mut, Widerstandsfähigkeit und künstlerischem Scharfsinn. Ihre Fotografien haben das kollektive Gedächtnis des Zweiten Weltkriegs geprägt und bleiben ein eindringliches Zeugnis der Schrecken des Krieges und der menschlichen Fähigkeit zu Tapferkeit und Mitgefühl.