Paul Ronzheimer: im Libanon verschleppt und verhört




Paul Ronzheimer, stellvertretender Chefredakteur und Kriegsreporter der Bild, wurde am 29. September in Beiruts Hauptstadt festgenommen, einen Tag nachdem Israel einen ranghohen Hisbollah-Kommandeur getötet hatte.

Ronzheimer und sein Team wurden nach Angaben der Zeitung aus ihren Hotelzimmern geholt, mit Handschellen gefesselt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht. Dort wurde Ronzheimer stundenlang verhört und bedroht. Die Festnahme erfolgte, nachdem Ronzheimer ein Live-Interview mit dem israelischen Fernsehsender Channel 13 gegeben hatte.

Die Bild berichtete, dass Ronzheimer am Abend des gleichen Tages freigelassen wurde, nachdem die deutsche Botschaft in Beirut Kontakt zu den libanesischen Behörden aufgenommen hatte, die daraufhin intervenierten.


"Große Sorge vor dem, was Beirut bevorsteht"

Ronzheimer sagte nach seiner Freilassung, er sei "sehr besorgt um die Zukunft Beiruts".
"Die Stadt steht am Rande des Zusammenbruchs", sagte er. "Das libanesische Volk leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise und einer politischen Pattsituation. Es braucht dringend internationale Hilfe."

Ronzheimer ist seit vielen Jahren Kriegsreporter und hat über Konflikte im Irak, in Afghanistan und in Syrien berichtet. Er wurde mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wächterpreis der Pressefreiheit.


Reaktionen auf die Festnahme

Die Festnahme von Ronzheimer stieß auf breite Kritik.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte die Festnahme als "inakzeptabel" und forderte die libanesischen Behörden auf, die Umstände des Vorfalls zu untersuchen.

Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verurteilte die Festnahme scharf. "Die Festnahme und Verhörung eines deutschen Journalisten durch libanesische Sicherheitskräfte ist ein schwerwiegender Angriff auf die Pressefreiheit", sagte DJV-Vorsitzender Frank Überall.


Fazit

Die Festnahme und Verhörung von Paul Ronzheimer ist ein besorgniserregendes Zeichen für die Pressefreiheit im Libanon. Die libanesischen Behörden müssen die Umstände des Vorfalls untersuchen und sicherstellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.

Die internationale Gemeinschaft muss sich weiterhin für die Pressefreiheit im Libanon einsetzen und sicherstellen, dass Journalisten ihre Arbeit ohne Angst vor Einschüchterung oder Verfolgung ausüben können.