Perchtenlauf: Wenn der Winter Einzug hält




Der Duft von Glühwein und Lebkuchen liegt in der Luft, der Schnee knirscht unter den Füßen und die Tage werden kürzer. Es ist die Zeit des "Perchtenlaufs", eine Tradition, die ihren Ursprung in den Alpenländern hat.

Am Abend des 5. Dezember, dem Nikolaustag, ziehen in vielen Dörfern und Städten der Alpenregion schaurige Gestalten durch die Straßen. Sie tragen gruselige Masken, pelzige Fellkostüme und große Glocken, die bei jedem Schritt laut bimmeln.

Die Perchten, wie diese Gestalten genannt werden, symbolisieren die dunklen Mächte des Winters. Sie sollen die bösen Geister vertreiben und den Menschen Glück und Segen bringen.

Der Perchtenlauf ist ein beeindruckendes Spektakel, das jedes Jahr Tausende von Zuschauern anlockt. Die Perchten tanzen und springen umher, während sie mit ihren Glocken einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugen.

Kinder fürchten sich oft vor den Perchten, doch auch für Erwachsene kann es ein gruseliges Erlebnis sein. In manchen Orten werden die Zuschauer sogar von den Perchten mit Ruß beschmiert oder mit Ruten geschlagen.

Der Perchtenlauf ist ein lebendiger Brauch, der an die alten Traditionen der Alpenregion erinnert. Er ist ein Zeugnis für die Kultur und den Aberglauben der Menschen in dieser Gegend.


Die Geschichte des Perchtenlaufs

Der Perchtenlauf geht auf heidnische Bräuche zurück, die bereits vor der Christianisierung im Alpenraum verbreitet waren. Damals glaubte man, dass in der dunklen Jahreszeit die Geister der Toten und andere böse Wesen auf die Erde zurückkehrten.

Um diese bösen Mächte abzuwehren, verkleideten sich die Menschen in gruselige Gestalten und zogen durch die Straßen. Sie machten Lärm und tanzten, um die Geister zu vertreiben.

Im Laufe der Jahrhunderte vermischte sich der heidnische Brauch mit christlichen Elementen. So verschmolz beispielsweise die Figur des Percht, eines vorchristlichen Fruchtbarkeitsgottes, mit der Figur des Heiligen Nikolaus.

Heute ist der Perchtenlauf ein christlicher Brauch, der aber immer noch viele heidnische Elemente enthält.


Die verschiedenen Perchten

Es gibt verschiedene Arten von Perchten, die sich je nach Region unterscheiden. Zu den bekanntesten gehören:

  • Krampus: Dies ist die bekannteste Perchtenfigur. Er ist eine gehörnte, pelzige Gestalt mit einer langen Zunge und einem Rutenbündel.
  • Hexen: Hexen sind weibliche Perchten, die oft mit Besen oder Zauberstäben ausgestattet sind.
  • Schiachperchten: Diese Perchten sind besonders gruselig und tragen oft Masken mit entstellten Gesichtern.
  • Schönperchten: Schönperchten hingegen sind freundlichere Perchten, die meist aus Stroh oder Stoff geflochten sind.

Der Perchtenlauf in verschiedenen Regionen

Der Perchtenlauf wird in verschiedenen Regionen der Alpen unterschiedlich gefeiert. In einigen Orten ist er ein großes Spektakel mit vielen Teilnehmern, in anderen Dörfern ist er eher eine kleine, private Feier.

Einige der bekanntesten Perchtenläufe finden in den folgenden Orten statt:

  • Imst (Tirol): Der Imster Schemenlaufen ist einer der größten und bekanntesten Perchtenläufe in Österreich.
  • Bad Reichenhall (Bayern): Der Reichenhaller Perchtenlauf findet am 5. und 6. Dezember statt und zieht jährlich Tausende von Besuchern an.
  • Mariazell (Steiermark): Der Mariazeller Perchtenlauf ist ein traditioneller Perchtenlauf, der seit Jahrhunderten gefeiert wird.

Der Perchtenlauf als Kulturerbe

Der Perchtenlauf wurde 2018 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Diese Auszeichnung würdigt die kulturelle Bedeutung dieses einzigartigen Brauchs.

Der Perchtenlauf ist ein lebendiges Zeugnis der alten Traditionen und des Aberglaubens der Menschen in den Alpenländern. Er ist ein faszinierendes Spektakel, das jedes Jahr Tausende von Zuschauern anlockt.