Olympia 2012 – eine Sternstunde für Oscar Pistorius. Mit seinen Beinstümpfen und den Karbonprothesen sprintete er über die 400 Meter und begeisterte die Welt. Es war ein Sieg des Sports und des Willens über die Unmöglichkeit. Der "Blade Runner" wurde zum Symbol für Mut und Überwindung.
Doch nur zwei Jahre später traf ihn das Schicksal mit voller Wucht. Im Februar 2013 erschoss er seine Freundin Reeva Steenkamp. Der Prozess, der folgte, war ein Medienereignis. Die Welt verfolgte gebannt, wie Pistorius' Leben auf einmal eine dramatische Wendung nahm. Das Urteil: schuldig des Totschlags.
War es ein Mord? Hatte er vorsätzlich gehandelt? Oder war es ein tragischer Unfall? Die Frage nach Schuld und Verantwortung spaltet die Gesellschaft bis heute.
Pistorius selbst beteuerte seine Unschuld. Er gab an, Steenkamp für einen Einbrecher gehalten zu haben. Er habe in Notwehr gehandelt, sagte er, aus Angst um sein Leben.
Doch viele Menschen glauben, dass er lügt. Sie glauben, dass er seine Freundin aus Eifersucht tötete. Sie verweisen auf seine Vorgeschichte – auf die vielen Gewaltausbrüche, die er bereits zuvor hatte. Auf die Schüsse, die er in die Decke seines Badezimmers abgefeuert hatte. Auf seine aggressiven Textnachrichten.
Eins ist sicher: Pistorius' Leben wird für immer von dieser Tragödie überschattet sein. Ob er nun ein Held ist oder ein Mörder, darüber wird die Welt noch lange streiten.
Am Ende bleibt die Frage: Was ist Wahrheit? Wer ist der wahre Oscar Pistorius? Der Held, der die Welt inspirierte? Oder der Mörder, der das Leben einer unschuldigen Frau beendete?
Die Antwort wird wohl für immer im Verborgenen bleiben.
Doch eines ist klar: Dieser Fall zeigt, dass auch Helden Fehler machen können. Und dass selbst die schlimmsten Tragödien manchmal unbeabsichtigt geschehen.
Es ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und die zerbrechliche Natur des Lebens. Eine Geschichte, die uns allen eine Mahnung sein sollte.