Polen und Kroatien: Auf dünnem Eis
Inmitten der hitzigen Debatte über die Zukunft der EU und der politischen Spaltungen innerhalb der Mitgliedstaaten hat sich die Beziehung zwischen Polen und Kroatien zu einem prekären Gleichgewicht entwickelt. Die beiden Länder, die beide in die EU integriert sind, stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, die ihre Verbindung auf die Probe stellen.
Polen ist seit langem ein lautstarker Kritiker der EU und hat mit seiner nationalistischen Regierung unter Jarosław Kaczyński immer wieder Maßnahmen ergriffen, die als Bedrohung für die demokratischen Normen und Werte der EU angesehen wurden. Diese Maßnahmen haben Spannungen mit anderen Mitgliedstaaten, darunter Kroatien, verursacht.
Kroatien hingegen ist ein relativ neuer EU-Mitgliedstaat und wurde 2013 als 28. Mitglied aufgenommen. Seit seinem Beitritt hat Kroatien eine starke Bindung zur EU aufgebaut und unterstützt weitgehend ihre Werte und Ziele. Die enge Verbindung Kroatiens zur EU steht jedoch im Widerspruch zu den Ansichten Polens über die EU, was zu einer Kluft zwischen den beiden Ländern geführt hat.
Ein weiterer Streitpunkt zwischen Polen und Kroatien ist die Frage der Migration. Polen hat sich geweigert, Migranten aus anderen EU-Mitgliedstaaten aufzunehmen, was zu Kritik seitens Kroatiens geführt hat, das ein wichtiges Transitland für Migranten auf dem Weg nach Westeuropa ist. Die Weigerung Polens, Migranten aufzunehmen, wird von Kroatien als Verletzung der gemeinsamen Verantwortung der EU in der Migrationsfrage angesehen.
Darüber hinaus gibt es auch historische Spannungen zwischen Polen und Kroatien, die bis in die Zeit Jugoslawiens zurückreichen. Während des Zweiten Weltkriegs war Kroatien Teil des faschistischen Unabhängigen Staates Kroatien, der für Gräueltaten gegen Polen verantwortlich war. Diese historischen Spannungen haben sich in den letzten Jahren verstärkt, da Polen die kroatische Regierung wegen ihrer Verharmlosung der Kriegsverbrechen des Ustascha-Regimes kritisiert hat.
Trotz der Spannungen zwischen Polen und Kroatien gibt es auch Bereiche der Zusammenarbeit. Beide Länder sind Mitglieder der NATO und arbeiten gemeinsam in Fragen der Sicherheit und Verteidigung zusammen. Außerdem bemühen sich beide Länder um eine Verbesserung ihrer Wirtschaftsbeziehungen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Bereiche der Zusammenarbeit ausreichen werden, um die Kluft zwischen den beiden Ländern zu überbrücken.
Im Hinblick auf die Zukunft ist die Beziehung zwischen Polen und Kroatien ungewiss. Das Wiederaufleben des Nationalismus in Polen und die sich vertiefende Kluft zwischen Polen und der EU scheinen die Beziehung zwischen den beiden Ländern weiter zu belasten. Es bleibt abzuwarten, ob Polen und Kroatien in der Lage sein werden, ihre Differenzen zu überwinden und eine gemeinsame Basis für die Zukunft zu finden.