Schon als junge Frau zogst du als feministische Autorin gegen die männlich dominierte Literaturwelt ins Feld. Deine scharfe Zunge und dein unerschütterlicher Glaube an die Macht der Sprache machten dich schnell zu einer Ikone der schreibenden Frauen. Von Anfang an prägte ein dunkler, sarkastischer Humor deine Werke, der uns den Spiegel vorhielt und uns zwang, unser eigenes Handeln zu hinterfragen.
Mit deinem Roman "Der Mann schläft" gelang dir 2004 der literarische Durchbruch. In dieser Geschichte voller schwarzem Humor und grotesker Figuren beschreibst du die innere Leere und Einsamkeit des modernen Menschen. Dein Protagonist, ein arbeitsloser Schriftsteller, treibt ziellos durch sein Leben und versucht, die Sinnlosigkeit seiner Existenz zu überspielen.
Auch in deinen Theaterstücken brillierst du mit deinem messerscharfen Sarkasmus. Deine Figuren sind oft Außenseiter, Menschen, die mit der Gesellschaft im Clinch liegen. In "Terror" thematisierst du die Angst vor dem Fremden und die Folgen von Intoleranz. In "Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen" entlarvst du die Oberflächlichkeit der modernen Gesellschaft und ihre Jagd nach dem perfekten Leben.
Liebe Sibylle Berg, dein Sarkasmus ist wie eine bittere Pille, die wir schlucken müssen, um die Welt klarer zu sehen. Deine Worte sind Balsam für die Wunden des Daseins, sie sind ein Trost für alle, die sich gegen die Norm auflehnen und für eine bessere Welt kämpfen. Danke, dass du uns mit deinem scharfen Verstand und deiner unerbittlichen Wahrhaftigkeit die Augen öffnest.