Der Tour Kennedy, ein 103 Meter hoher Wohnturm im Lütticher Stadtteil Droixhe, ist ein Wahrzeichen der Stadt – und ein Symbol für gegensätzliche Emotionen.
In den 1970er Jahren als sozialer Wohnungsbau konzipiert, sollten die 161 Wohnungen preiswerten Wohnraum für Familien bieten. Doch im Laufe der Jahre verfiel das Gebäude zusehends und wurde zu einem Hotspot für Drogenhandel und Kriminalität. Die Bewohner litten unter schlechten hygienischen Bedingungen, Undichtigkeiten und Stromausfällen.
Erschreckende Geschichten über den Tour Kennedy machten die Runde: von Drogendealern, die mit Kalaschnikows durch die Flure patrouillierten, und von verwahrlosten Kindern, die im Müll nach Nahrung suchten. Die Regierung zögerte, in das Gebäude zu investieren, und die Bewohner fühlten sich vergessen und stigmatisiert.
Doch in den letzten Jahren hat sich die Stimmung langsam gewandelt. Eine Gruppe engagierter Bewohner hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Turm zu renovieren und ihm neues Leben einzuhauchen. Mit Hilfe von Sozialarbeitern, Stadtplanern und Künstlern wurde ein umfassender Sanierungsplan entwickelt, der sowohl die bauliche Substanz als auch das soziale Umfeld des Gebäudes verbessern soll.
Die Sanierung des Tour Kennedy ist ein langwieriger und kostspieliger Prozess, aber die ersten Ergebnisse sind bereits sichtbar. Die Kriminalitätsrate ist gesunken, die Wohnungen sind sauberer und heller, und die Bewohner fühlen sich wieder sicherer.
Der Tour Kennedy ist ein Beispiel dafür, dass auch aus den scheinbar trostlosesten Orten etwas Positives entstehen kann. Mit Engagement, Kreativität und dem Willen zur Veränderung ist es möglich, auch die schwierigsten Probleme zu lösen.
Der Tour Kennedy ist aber auch eine Mahnung daran, dass soziale Probleme nicht von heute auf morgen verschwinden. Es bedarf kontinuierlicher Anstrengungen, um ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen ein würdiges Leben führen können.
Der Tour Kennedy steht in Lüttich als Symbol für beides: den sozialen Verfall, den unsere Gesellschaft erfahren hat, und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.