U-Bahn-Surfer
Haben Sie schon einmal erlebt, dass Ihnen der Mut im Brustkorb höher schlägt, wenn Sie einen U-Bahn-Surfer vorbeiflitzen sehen?
Es ist ein Adrenalin-Kick, der Menschen dazu bringt, am Rande des Daches einer U-Bahn zu stehen und dabei zu hoffen, dass es ihnen nicht den Kopf einreißt.
Neulich habe ich einen U-Bahn-Surfer gesehen, der über die Dächer der U7 raste. Er war jung, vielleicht Anfang 20, und blond. Er trug eine dunkle Sonnenbrille und hatte einen Kopfhörer im Ohr. Sein Gesicht war von Konzentration gezeichnet, als er über die Dächer flog.
Ich konnte nicht anders, als ihn zu bewundern, obwohl ich wusste, dass es eine extrem gefährliche Sache ist. Er war so furchtlos, so hoch oben in der Luft.
Ich fragte mich, was ihn dazu trieb. Vielleicht war es der Nervenkitzel. Vielleicht suchte er nach dem ultimativen Kick. Oder vielleicht war es eine Möglichkeit, dem Alltag zu entkommen.
Was auch immer seine Gründe waren, ich konnte nicht anders, als ihn zu bewundern. Er war ein Meister seines Fachs.
Aber ich wusste auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er einen Fehler machte.
Und als ich ihn das nächste Mal sah, war es zu spät.
Er war von einem Dach gefallen und auf die Gleise gestürzt. Der Zugführer konnte nicht rechtzeitig bremsen.
Ich sah, wie sein Körper vom Zug erfasst wurde.
Ich stand da und starrte auf die Stelle, an der er gefallen war. Ich konnte nicht glauben, dass er tot war.
Er war noch so jung, er hatte sein ganzes Leben vor sich.
Ich denke oft an ihn, wenn ich an der U7-Station vorbeikomme. Er war ein Symbol der Jugend, der Rebellion und des Nervenkitzels.
Aber er war auch eine Mahnung an die Gefahren des U-Bahn-Surfens.
Nur wenige Monate nach seinem Tod starb ein weiterer U-Bahn-Surfer an der gleichen Station. Diesmal war es ein junges Mädchen.
Sie war erst 16 Jahre alt.
Ich hoffe, dass diese jungen Menschen mit ihrem Tod anderen eine Lehre erteilen, dass U-Bahn-Surfen kein Spiel ist.
Es ist eine gefährliche Aktivität, die Menschenleben kosten kann.