Wer an Wales denkt, hat sofort Bilder von grünen Hügeln, Schafen und Burgen vor Augen. Doch was viele nicht wissen: Auch ein Stück Polen steckt in dem britischen Kronjuwel.
Die Verbindung zwischen Wales und Polen geht auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück. Als Polen 1939 von Nazi-Deutschland überfallen wurde, flohen viele Polen nach Großbritannien. Etwa 24.000 von ihnen landeten in Wales, wo sie in Lagern untergebracht wurden. Die Polen spielten eine wichtige Rolle bei der Verteidigung Großbritanniens gegen die deutschen Angriffe. Viele von ihnen dienten in der polnischen Armee, die an der Seite der Briten kämpfte.
Nach dem Krieg blieben viele Polen in Wales. Sie fanden Arbeit in der Industrie und im Bergbau und gründeten Familien. Heute leben etwa 50.000 Polen in Wales, die größte polnische Diaspora-Gemeinschaft außerhalb Polens. Sie haben die walisische Kultur maßgeblich geprägt, besonders in den Bereichen Musik, Essen und Sport.
Eines der bekanntesten Beispiele für den polnischen Einfluss in Wales ist die walisische Sprache. Viele polnische Wörter sind in den walisischen Wortschatz eingegangen, darunter "pysgodyn" (Fisch), "czwerek" (Vier) und "dziękuję" (danke). Auch die polnische Küche hat das walisische Essen beeinflusst, etwa mit Gerichten wie "pierogi" (gefüllte Teigtaschen) und "bigos" (Eintopf aus Sauerkraut und Fleisch).
Aber nicht nur die Sprache und das Essen zeigen den polnischen Einfluss in Wales. Auch in der walisischen Musik und im Sport finden sich polnische Spuren. So ist die walisische Band "Stereophonics" nach einer polnischen Bergbaustadt benannt. Und der walisische Fußballer Robert Page hat polnische Wurzeln.
Die Verbindung zwischen Wales und Polen ist heute lebendiger denn je. Es gibt regelmäßige Austauschprogramme zwischen den beiden Ländern, und viele Polen besuchen Wales als Touristen. Wales ist stolz auf sein polnisches Erbe und pflegt die engen Beziehungen zu seinem kontinentaleuropäischen Nachbarn.
Wer also das nächste Mal nach Wales reist, sollte nicht nur die Burgen und Schafe bewundern, sondern auch die polnische Seite des britischen Kronjuwels entdecken.