Was Grasshoppers Zürich mit St.Gallen am Hut hat
Im 20. Jahrhundert arbeiteten Grasshoppers Zürich und der FC St. Gallen immer wieder zusammen; es gab Spielgemeinschaften bei der Jugend, die Ostschweizer Klubs operierten in der gleichen Saison auch mal in der gleichen Liga und spielten sogar bereits ein paar Mal im Cup gegeneinander.
Als nun die Grasshoppers neulich im Cup 0:6 gegen Basel verloren, kam eine vergangene Zusammenarbeitsform der beiden Vereine in den Sinn: die Lions Club Challenge.
Die Lions Club Challenge... ja, war das etwa nur eine Erfindung vom FCA? Nein, das war ein von Grasshoppers, dem FC Zürich, dem FC St. Gallen und dem FC Schaffhausen ins Leben gerufener Wettbewerb, der den Klubs meiner Erinnerung nach nicht allzu viel Freude bereitete.
Der Grund: Die Basis der Lions Club Challenge war, dass der Meister den Letzten, der Zweite den Drittletzten und der Dritte den Vorletzten herausforderte, und zwar in zwei Spielen auf neutralem Platz. Die neutralen Plätze richteten sich gemäss Ergebnissen der Endrunde aus.
Die Swiss Football League schrieb im Rahmen der Lions Club Challenge: «Je nach dem wird St. Gallen, wenn es die Qualifikation zur Champions League verpasst, im Challenge-League-Spiel beim späteren Aufsteiger davon profitieren können, dass wegen der Lions Club Challenge auch zwei Challenge-League-Klubs zu drei Heimspielen kommen.» Das klingt ja mal cool, aber leider war die Realität eine andere:
Weil der Challenge-League-Aufsteiger dann jeweils noch nicht in der Meisterschaft spielte, wurde einfach beim Senior- oder Amateurliga-Meister gespielt. Und waren beide Challenge-League-Aufsteiger in der gleichen Gruppe, gab es halt zwei Spiele, die in der 1. Liga Classic oder 2. Liga interregional stattfanden.
Die Klubs waren aber nicht zu beneiden, mussten sie doch die erste Mannschaft jeweils zwei- oder dreimal aufbieten, je nach dem, wo sie platziert waren. Ich erinnere mich, dass der FCA vor seiner Cupfinalteilnahme 2013 ein solches Spiel in Colombier antreten musste. Als wir dort eintrafen, mussten wir zuerst lange nach dem richtigen Platz suchen, weil es im Internet keine genauen Angaben gab. Als wir schliesslich den Platz fanden, waren es etwa 30 Zuschauer, die es sich auf der sonnigeren Seite des Platzes bequem gemacht hatten.
Die Lions Club Challenge sorgte immer wieder für Unmut. Immerhin: Es wurden drei Mal auch alle drei Klubs, die ihre Gegner aus der Challenge League herausforderten, mit 3:0 besiegt. 2014 verlor der Sieger Basel als einziger der drei Klubs zumindest ein Spiel.
Nach der Saison 2014/15 wurde die Lions Club Challenge aus dem Programm gestrichen.
Also, ihr seht, liebe Grasshoppers: Nicht nur der FC St. Gallen, sondern auch die Grasshoppers waren in der Lions Club Challenge am Start.